Fernsehen im Jahr 1977
Im Jahre 1977 wurden bewährte Serien eingestellt, neue in das Programm aufgenommen und in laufenden Serien Veränderungen eingeführt.
Der Tatort, die langlebigste Krimireihe der ARD, war von gleich drei ausscheidenden Ermittlern betroffen; hierbei handelt es sich um den von Heinz Schimmelpfennig dargestellten Kommissar Franz Gerber sowie um Heinz Brammer, den Knut Hinz darstellte und um den von Martin Hirthe gespielten Martin Schmidt. Neu den Tatort betreten hat im Jahre 1977 hingegen nur ein Kommissar, nämlich Horst Schäfermann, den Manfred Heidmann dargestellt hat. Im Jahre 1977 wurde die bis heute beliebteste Tatort-Folge ausgestrahlt: "Reifezeugnis". Sie sorgte nicht nur durch ihre Nacktszenen und die Darstellung eines Lehrer-Schülerin-Verhältnisses für Aufsehen, sondern auch dadurch, dass dieser Krimi die erste Fernsehrolle für Nastassja Kinski war. Das ZDF startete im Jahre 1977 die Krimiserie und Dauerbrenner "Der Alte". Zu Ende ging dagegen die US-Westernserie ‘Bonanza’. 1977 erfreuten sich auch Serien großer Beliebtheit, die bereits seit einiger Zeit im Fernsehen liefen und von denen neue Folgen gezeigt wurden. Dazu zählte die Klamaukserie Klimbim ebenso wie Rudi Carrell mit der Quizshow "Am Laufenden Band". Bei den Gewinnen handelte es sich um Sachpreise, die einen eher geringen Wert verkörperten. Joachim Fuchsberger moderierte erstmals „Auf los geht's los“ und Hans - Joachim Kulenkampff fragte in der Quizshow "Wie hätten Sie' s denn gern?" und tauchte wegen seiner Neigung, die ihm zugeteilte Sendezeit zu überziehen, regelmäßig in den "Zu lang" Kolumnen der Programmzeitschriften auf. Das Jahr 1977 stellte die Programmplaner aber auch vor große Herausforderungen. Die RAF verlangte von den Anstalten, von ihr vorbereitete Erklärungen zu senden. Das Bundeskriminalamt forderte aus ermittlungstaktischen Gründen teilweise eine zurückhaltende Berichterstattung, mitunter aber auch das Lancieren bestimmter Informationen. Die Schwierigkeiten der Fernsehsendern im Umgang mit den Folgen des RAF-Terrors; welchen Rahmen die Berichterstattung einnehmen und welche Sendungen auf Grund der aktuellen Situation ausfallen sollten, war ebenso permanent in der Diskussion wie die Frage, ob Forderungen seitens der RAF nachgekommen werden soll, von ihr angefertigte Erklärungen zu verlesen. Gelöst wurden diese Konflikte in Form einer seriösen, nicht nach Sensationseffekten heischenden Berichterstattung.
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